2021 – Gomo on Tour – AL 06

Von Hainburg über den nördlichsten Punkt nach Rohrbach im Mühlviertel

Über eine kurzen Besuch bei meiner Schwester ging es zurück nach Hainburg. Wir waren letztes Mal schon von der Burganlage fasziniert. Inzwischen war es fast Abend und wir gingen mit der Stirnlampe im Finstern hinauf. Ja, der Herbst ist da und die Tage werden wieder kürzer (stimmt eigentlich gar nicht, nur das Licht ist weniger lang auf unserer Seite der Kugel). Tolle Stimmung, sehr schöner und großer Burghof, tolle Aussicht und wenig Leute.

Am nächsten Morgen machten wir uns auf Richtung Norden über die Donau zum Schloss Hof. Wir waren etwas früh dran, die riesige Anlage machte erst um 10.00 Uhr auf. Wir packten unsere Mini E-Bikes aus, da es inzwischen schon empfindlich kalt war und wir keine riesigen Rad Touren vorhatten. Zum Besichtigen von Schlössern, Innenstädten und Parks sind die wendigen und praktisch faltbaren Räder ideal. Sie haben sich auch schon in der Toskana bestens bewährt.

Mit den Rädern umrundeten wir das Gelände, welches für Familien und Tageausflüge super geeignet ist. Von Kunst, Kultur und Barockgärten bis zu Hängematten, Spielplatz und Tiere gibt es alles. Ein ideales Ziel für einen Ausflug mit Familie im nächsten Frühjahr: www.schlosshof.at

Wir hatten uns einen Überblick verschafft und kurz nach zehn begann sich schon der Parkplatz zu füllen und die Schlange beim Eingang zu wachsen, also lieber weiter mit der Gomo Tour.

Durchs Marchland entlang der Grenze zur Slowakei und Tschechien bis zur Ruine Falkenstein. Sehenswert mit viele (grausame) Infos zur Freikirche und den Freitäufern von Jakob Hutter, welche die Taufe erst in einem Alter vollzogen, in dem man sich bewusst für seinen Glauben entscheiden konnte. Diese Historie ist leider wieder mal ein Beispiel von unfassbarer Unmenschlichkeit und willkürlichen Machtmissbrauch. (Der leider heute auch wieder um sich greift. Kaum bekommt einer Macht in die Hand, tritt er nach unten, indem Glauben im Recht zu sein.  Traurig, aber leider nichts Neues.) Diese Glaubensgemeinschaft gibt es heute noch in Amerika und Kanada. Sie pflegen immer noch einen bayrisch-österreichischen Dialekt als Muttersprache. www.burgruine-falkenstein.at

Dann ging es weiter ins Weinviertel nach Retz, wo wir die Windmühle besuchten. Sie ist die letzte betriebsfähige Mühle Österreichs von zwei noch erhaltenen. Ursprünglich gab es 400!

Beim Rückweg von der Mühle fanden wir zufällig einen Wohnmobilstellplatz mitten in den Weinbergen und keine 10 Minuten zu Fuß vom Retzer Hauptplatz entfernt. Wieder mal mit grandiosem Sonnenuntergang.

 Wir buchten eine Führung für den Retzer Erlebniskeller und machten uns nach gemütlichem Frühstück auf ins Zentrum. Retz ist auf Sand gebaut und es gibt 20 km Kellergänge, die für die Weinlagerung gegraben und genutzt wurden! Die Luft in den Gängen ist gut, nicht kellermuffig, auf Grund von vielen schmalen Luftschächten nach oben, welche heute mit einer Metallplatte abgedeckt sind (früher mit einem Stein). Ein kleines Stück (1,5 km) wird in ca. 90 Minuten besichtigt und wir bekamen Wissen zur Geschichte und Herstellung des Weins, in unterhaltsamer Form von unserem Tour-Guide auf präsentiert, mit einer Weinverkostung am Schluss. Hier liegt sogar noch eine Flasche vom dem Wein, der beim Dinner vom Staatsvertrag getrunken wurde: ein blauer Portugieser aus Retz.

Auf dem Weg nach Drösendorf (Österreichs einzige noch komplett intakte Stadtmauer rund um das Zentrum) fuhren wir an der beeindruckenden Burg Hardegg vorbei und der einzigen Perlmuttmanufaktur in unserem Land. Beides hatte leider geschlossen, aber wir haben vor noch einmal zu kommen. Die Perlmuttprodukte (hauptsächlich Knöpfe) sind im Luxussektor in der ganzen Welt gefragt und wurden ursprünglich aus heimischen Muschen der Thaya und March hergestellt. Siehe auch www.perlmutt.at

Wir kamen auch an einem alten keltischen Kraftplatz vorbei, dem heiligen Stein, auf dem – wie so oft – eine Kirche gebaut wurde. Es sind noch einige runde Steine dort, Grundmauern der Kirche und eine kleine Kapelle neueren Ursprungs.

In Drösendorf (im Waldviertel) umrundeten wir bei wunderschönem Herbstwetter das Zentrum entlang der Stadtmauern und genossen eine leckere Mohn-Mehlspeise im Cafe Moka (Mohnkaffeehaus). Richtig lecker – schmatz!

Möglichst nah der Grenze tingelten wir weiter über Haugschlag ins Rottal zum nördlichsten Punkt Österreichs. Den erreicht man von der Europaeiche ganz leicht in ca. 10 Minuten entlang eines Wanderweges. Ich habe gerade gelesen, dass hier auch ein Weitwanderweg beginnt, der Eisenwurzenweg, welcher in die Nähe des südlichsten Punkts führt. Hätte irgendwie auch seinen Reiz – dann gäbe es ganz sicher einen Blog dazu – irgendwann vielleicht.

Der nördlichste Punkt liegt sehr idyllisch mitten im Wald an einem Bach. Wir waren ganz alleine dort, die Wolken öffneten sich und die Sonne kam hervor. Ein etwas mystischer und auch ein kraftvoller Platz.

Über Litschau und Gmünd ging es nach Weitra. Ich hab gar nicht gewsst, dass es hier vor Gmünd Glashütten gibt. Es war schon fast Abend, als wir ankamen. Wir gönnten uns einen Besuch im Restaurant des Golf Clubs und übernachteten auch dort. Die Einfahrt unter einem Viadukt durch war spannend (2,5m Höhe), aber das dürfte nur für den Rundbogen-Anfang gegolten haben. Wir sind ohne Probleme durchgekommen. Es sind sogar Wohnmobil Stellplätze vorhanden.

Eigentlich wollten wir eine Golfrunde am nächsten Tag drehen, aber die Sonnenstrahlen in der Früh konnten die 1° nicht übertrumpfen. Da wir weder Haube noch Handschuhe und warme Hosen dabei hatten, beschlossen wir die Altstadt anzuschauen und anschließend unserer AL Runde noch etwas weiterzuverfolgen. Am Abend mussten wir zu Hause sein, da am nächsten Tag einige Termine warteten.

Schloss Weitra ist ziemlich imposant. Aus einer Burg wurde ein barockes Schloss. Es gibt hier auch eine Bierbrauerei und einen sehr innovativen Hofladen mit gemütlichem „Wohnzimmer-Cafe“ namens Walala (Waldviertler Landladen). Hat uns gut gefallen und natürlich haben wir auch Weitra Bier erstanden. Es gibt auch sehr viele Produkte vom Nutzhanf, der hier ebenfalls angebaut wird. Vor unserem “Erdöl&Plastikzeitalter” wurden sehr viele Produkte und Materialien aus Hand hergestell. Momentan wird diese Pflanze wieder vermehrt angebaut und genutzt. Das finde ich schön, weil es ein nachwachsendes heimisches Produkt ist.

Über den Nebelstein (tolle Wanderungen für Kinder möglich und mit Hütte)  ging es endlich mal über eine Schotterstraße – Didi hat sich gefreut. Da ich gerne die Papiermühle in Bad Großpertholz besuchen wollte und es am Weg lag, fuhren wir dort vorbei. Leider war sie zu. Montag ist echt ein schlechter Tag! Das sollten wir in Zukunft bedenken. Wir „müssen“ wohl noch mal in diese Gegend zurückkommen.

In Bad Leonfelden „tankten“ wir hungrig Lebkuchen bei Kastner und beendeten diese Runde dann in Rohrbach, mit einem kurzen Bummel am Stadtplatz.

Sorry, ist wieder mal etwas lang geworden!
Aber es gibt so viele schöne Fotos!

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